Eine kleine Stoffkunde

[vc_row][vc_column width=“5/6″][vc_column_text]STOFFARTEN

Die‘ Maschinenstiche auf einem Baumwollstofl’aus- zuprobieren, ist relativ un- kompliziert. Manch andere Materialien sind nicht ganz so einfach zu handhaben. Es ist hilfreich, ein wenig über die verschiedenen Materialien zu wissen und die Schwierigkeiten zu kennen, die eventuell bei der Verarbeitung auftreten.

BlNDUNGSARTEN

Es gibt Webstoffe, Maschenware und Vliesstoffe und all diese Textilsorten haben charakteristische Eigenschaften, also ihre eigenen Stärken und Schwächen.

Webstoffe

Alle Webstoffe bestehen aus sogenannten Kett- und Schussfäden. Die Kettfa’den sind der Länge nach im Webstuhl eingespannt, die Schussfäden verlaufen dazu im rech- ten Winkel. Durch unterschiedliche Anord- nungen der Kett- und Schussfaden zuein- ander können Muster in den StoFFeinge- webt werden. Die Webkanten sind dabei die Kantenabschlu”sse, die an den Längs- kanten des Stoffes verlaufen. Diese sind oft etwas fester gearbeitet als der Rest des Stoffes, um ein Ausfransen zu verhindern, weshalb sich die Webkanten nach dem Waschen etwas verziehen können. Daher sind die Webkanten für Nähprojekte unge_ eignet und man schneidet sie für gewöhn-

lich ab. Parallel zu den Kett- und Schuss- faden sind Webstofl’e sehr zugfest. Zieht man den Stofl’iedoch diagonal ausein- ander. also schräg zum Fadenlauf, gibt er nach. Schräg zum Fadenlauf bedeutet: in einem Winkel von 45 Grad zur Web— kante. Stoffkanten. die in diesem Winkel zugeschnitten sind. dehnen sich leicht und müssen vorsichtig verarbeitet werden. Kleidungsstücke werden jedoch oft schräg zum Fadenlauf zugeschnitten. da dann das Material besonders schön die Silhouette umspielt.

Maschenware

Maschenware besteht grundsätzlich aus einem Faden oder mehreren parallel lau- fenden Fäden, die so ineinander geschlun- gen werden. dass Maschen entstehen. Die Fäden können je nach Stoffart in Längs- oder auch in Querrichtung verlaufen. Maschen, die in Längsrichtung überein- anderliegen, heißen Maschensta’bchen, die nebeneinanderliegenden Maschen bilden eine Reihe. Durch seine Struktur ist Maschenware in jede Richtung dehn- bar und ist dadurch eher für figurnah geschnittene Kleidungsstücke als für Wohnaccessoires geeignet. Meist ist es notwendig, die Kanten zu umna“hen oder diese gut zu versäubern, um ein Aufrib- beln der Maschen zu verhindern.

Vliesstoffe

In diese Kategorie fallen unter anderem Filze, Einlagen, Spitze und Netzstoffe. Mit Einlagen (meist synthetische Vliese) werden Stoffe verstärkt, vor allem für Kleidung und Maßschneiderei, um Teilen des Kleidungsstücks mehr Stand zu verleihen. Für Spitze und Netzstoffe werden Garnstränge maschinell oder per Hand kunstvoll ineinander verschlungen, sodass sie zarte Muster bilden.

 

MATERIALKUNDE

Zu den Naturfasern zählen Baumwolle, Wolle, Leinen und Seide. Synthetikfasern sind beispielsweise Polyester, Polyamid und Polyacryl. Es gibt auch Mischgewebe, bei denen sich die Fäden aus mehreren Naturfasern bzw. aus Natur- und Synthe- tikfasern zu verschiedenen Anteilen zusammensetzen. So ist z. B. Polycotton ein Mischgewebe aus Polyester und Baumwolle. Kombiniert werden diese Gewebe, um die Vorteile der einzelnen Bestandteile zu vereinen.

Zum Nähen eignet sich hervorragend reine Baumwolle, da sie einfach in der Verarbeitung ist, gut fällt und leicht zu waschen und zu bügeln ist. Baumwoll- stoffe sind in vielen Farb- und Muster- varianten erhältlich.

Heutzutage besitzen auch Synthetikv gewebe oder Mischgewebe aus Synthetik und Naturfasern gute Verarbeitungs-

eigenschaften. Ein besonderer Reiz liegt in der Arbeit mit außergewöhnlichen Materialien, auch wenn dies etwas mehr Zeit und Aufmerksamkeit erfordert. Mit- hilfe der folgenden Ratschläge, erzielen Sie auch mit schwierigen Stoffen profes- sionelle Ergebnisse.

 

NÄHEN MIT VERSCHIEDENEN STOFFEN

x Wenn Sie Ihre Maschine neu gekauft haben, probieren Sie ihre Funktionen mit unterschiedlichen Materialien aus.

‘:-< Volumen und Gewicht des Stoffes sind ausschlaggebend für die Auswahl von Nadel, Fußchendruck und Stichlänge. Ziehen Sie hierzu die Bedienungsanleitung Ihrer Maschine zurate.

‚< Wenn Sie einen Stoff für lhr neues Pro- jekt kaufen wollen, vergewissern Sie sich, wofur dieser Stoffam besten geeignet ist —- diese Information finden Sie manchmal aufdem Etikett am Ende des Stoffballens.

< Bevor Sie endgültig Ihr neues Projekt beginnen. testen Sie Ihre Maschine immer erst an einem Probestuck des gewünschten Stoffes.

‚-< Suchen Sie für Ihr Projekt den passen— den Stoffaus. Bekleidungsstoffe sind beispielsweise nicht robust genug für Möbelpolsterungen und nutzen Sich zu leicht ab. Polsterstoffe Wiederum fallen nicht weich genug, um schöne Vorhänge oder Kleidungsstücke abzugeben.

Sprtze’ Entscheiden Sie SlC‘l’l für ein einfaches Design, damit‘ die Struktur der Spitze schön zur Geltung kommt. Manche Spitzen haben eine Richtung. die Sie beachten mu‘ssen. Verwenden Sie scharfe Stecknadeln. Wenn Sie Schnitt- teile doppelt zuschneiden müssen, liegt die rechte Stoffseite außen. Um Spitze entlang einer Naht zu fixieren. benutzen Sie selbstklebendes Schneiderband (Siehe Seite 71). Da Spitze meist den Blick auf Darunterliegendes freigibt, benötigen die meisten Proiekte ein Futter. Sie können die Spitze auch auf einen blickdichten Stoff aufbringen, bev0r Sie Sie weiterverarbeiten. Wenn die Nahtzugaben zu sehen sind. fassen Sie sie ein. wie auf Seite 78 beschrieben.

 

Leder und Wildleder

Die Größe, die ein Stück Leder maximal haben kann, richtet Sich nach der Größe des Tiers. von dem es stammt. An manchen Stellen kann ein Stück Leder dünner sein als an anderen. Achten Sie darauf, dass Sie solche dünneren Stellen nicht für Schnittteile verwenden, die großen Belastungen ausgesetzt werden. Richten Sie alle Schnittteile in die gleiche Richtung aus und platzieren Sie alle Stecknadeln innerhalb der Nahtzugaben oder benutzen Sie Büroklammem statt Nadeln. Schnittkorrekturen sollten Sie mithilfe eines Probemodells aus Stoff durchführen, da sich die Stichlocher aus Leder nicht entfernen lassen. Verwenden Sie eine Ledernadel mit Schneidspitze, denn diese dringt sauber durch das Material. Sind alle Nähte fertig, fixieren Sie die Nahtzugaben mit einem geeigneten Flüssigkleber. Saume können Sie auch von innen festkleben und auf die Naht verzichten.

Elastische Stoffe

Benutzen Sie sehr feine Stecknadeln und stecken Sie sie im rechten Winkel zur Stoffkante. Achten Sie beim Zuschneiden darauf, die Kanten nicht zu dehnen. Um die Stofflagen v0r dem Verrutschen zu sichern, ist es sinnvoll, die Teile vor dem Steppen per Hand Zu heften. Arbeiten Sie dabei etwa 1o cm lange Heftstiche. so können Sie beim Steppen der Naht den Stoffleicht dehnen, indem Sie ihn vor und hinter dem Nähfüßchen greifen und leichten Zug ausüben. Das Dehnen sorgt für etwas lockerere Stiche, sodass die Naht nicht reißt, wenn sich der Stofl’ beim Gebrauch ausdehnt. Zum Nähen elastischer Stoffe eignet sich eine Overlock optimal. Verwenden Sie eine Kugelspitznadel, wenn Sie Maschenware nähen.

STOFFE UND GARNE KAUFEN

< Merken Sie sich die Materialzusammensetzung des Stoffes, den Sie kaufen. und notieren Sie sich etwaige Pflegehinweise.

< Wenn die Stoffbreite bei Ihrem Proiekt eine Rolle spielt, messen Sie diese an dem Stoff aus. den Sie kaufen wollen, oder achten Sie aufdie Angaben aufdem Etikett am Ende des Stoff- ballens Manche ausgefallenen Stoffe haben auch ausgefallene Maße.

c: lsl der Stoff, den Sie Sich ausge‘ sucht haben, gemustert oder hat er einen Flor, benötigen Sie. mehr Stoff, weil Sie auf Muslerrapport bzw. Strichri‘chtung achten müssen.

< Kaufen Sie das Garn fur lhr Proielit immer zusammen mit dem Stoff Da Garn aiilder Rolle immer etwas dunkler wukt. als es Wirklich ist, wickeln Sie ein Stu’tk faden ab und legen Sie es auf den Stoff, um zu prufen. ab die f’arbe. stimmt

AMErIKANlSCHE STOFFBRElTE

Stoffe werden in standardiSierten Breiten angeboten, die je nach Stoffart und Hersteller variieren. So ist bedruckte Baum- wolle als Bekleidungsstoff beispielsweise in Breiten von 90 cm, 112 cm oder 140 cm erhältlich. Vorhangstoffe Sind sehr brert‘, üblichen/veise 300 cm, während reine Seide auch in 45 cm Breite erhältlich ist- Entscheidend ist die Herkunft des Mate- rials: Stammt die Ware von einem Herstel- ler. der nach dem angloamerikanischen Maßsystem produziert, fällt der Stoff umrechnungsbeding-t unter Umständen etwas breiter aus. Wird der Stoffz. B. auf einem 54-inch-Webstuhl hergestellt. wird er mit einer Breite von 135 cm verkauft.ist aber tatsächlich 137,1 cm breit (siehe Tabelle). Dazu kommt. dass Webstühle in angloamerikanischem und metrischern System aufleicht abweichende Standardbreiten ausgelegt sind. Ein 54-inch-Web-Stuhl stellt dabei 137 cm breite Stoffe her. die vergleichbare Standardbreite im metrischen System beträgt dagegen 140 cm (55 lnch). Ist die Stoffbreite bei ihrem Projekt kritisch, messen Sie lieber vor dem Kaufgenau nach.

METrISCHeS SYSTEM

ANCLO— MASSSYSTIH

18 inch (45,7 cm)

4S cm

90cm 112 cm

36 inch (91.4 cm) 45 inch („4.3 cm) 46 inch (n6‚8 cm)

115cm

54 inch (137,1 cm) 55 inch (139.7 cm) 60 inch (152,4 cm)

120 inch (304.8 cm)

135 cm 140 cm 150 cm

300 cm[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/6″][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/3″][vc_column_text]Seide

Aus Seide lassen sich die schönsten Kunstwerke zaubern — das Spiel von Licht und Schatten aufdem Material verleiht dem Design eine völlig neue Dimension. Seide ist in unterschiedlichen Qualitäten und Strukturen erhältlich und es gibt sie in allen vorstellbaren Farben. Sie lässt sich leicht bügeln und hat einen ange- nehmen Griff. Allerdings ist sie auch sehr rutschig und franst leicht aus. Ver- wenden Sie beim Arbeiten mit Seide sehr feine Stecknadeln und versuchen Sie, die Werkteile innerhalb der Naht- zugabe zusammenzustecken, da die Nadeln Einstichspuren in der Seide hinterlassen. Legen Sie beim Zuschnei- den eine Bahn Baumwollstoffunter

die Seide, damit sie nicht verrutscht. Benutzen Sie zum Schneiden eine sehr scharfe Schere. Heften Sie alle Nähte vor dem Zusammensteppen. Eine schmale französische Naht ist zur Verarbeitung am besten geeignet, ansonsten arbeiten Sie Nähte. die so wenig wie möglich auftragen.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][vc_column_text]Samt, Velours und Cord

Florgewebe haben entweder feine Hän chen aufder Oberfläche, die alle in eine Richtung zeigen oder beim Webprozess wurde aufder Oberfläche ein Teppich aus Schlingen gebildet. Je nachdem. in welcher Richtung solche Stoffe verarbeitet sind, wirkt ihre Farbe heller oder dunkler. Deshalb sollten alle Schnittteile in der- selben Richtung zugeschnitten werden. Verwenden Sie feine Stecknadeln, um den Flor nicht zu beschädigen. Beim ZUSChHEI‘ den liegt die Florseite des Stoffes oben. Müssen Sie im Stoffbruch zuschneiden, liegt die Florseite des Stoffes außen. Nähen Sie diese Materialien in Strich- richtung‚ arbeiten Sie einfache Nähte und bügeln Sie die Nahtzugaben ausein- ander. Versäubern sie die Kanten (eine Auswahl finden Sie aufden Seiten 78—79). da diese Stoffe meist stark ausfransen.

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